Unter diesem Begriff werden seltene Augenerkrankungen mit einem erblich bedingten Gendefekt zusammengefasst (hereditäre retinale Dystrophien HRD), die eines gemeinsam haben:
betroffen ist die Netzhautmitte, die Makula, die Stelle des schärfsten Sehens,
wodurch die Funktion der Netzhaut eingeschränkt ist.
Von gut 50 möglichen Makulaerkrankungen, bei denen die Augenakupunktur in Erwägung gezogen werden sollte, kommen zwei juvenile Formen besonders häufig vor: Morbus Stargardt & Morbus Best
Was bemerken Sie bei beiden Erkrankungen
Ausfälle zentral (Zentral-Skotome):
Details im Gesichtsfeld sind erschwert zu sehen und zu fixieren, was vorwiegend beim Personensehen und Lesen auftritt;
die Ausfälle begrenzen sich normalerweise auf die Makula, das Randspektrum ist in der Regel verschont
Farbensehen verändert sich - sehr helle und dunkle Farben sind kaum noch zu unterscheiden; das wiederum ist abhängig von der noch vorhandenen Sehschärfe;
Lichtverhältnisse die Anpassung ist erschwert
Blendungsempfindlichkeit ist erhöht
Nacht-Sehen gelingt recht gut
Morbus Stargardt
beginnt meist vor dem 20.Lebensjahr, selten später
Verlauf
autosomal rezessiv vererbt
ausgelöst durch eine Veränderung im ABCA4-Gen
Der Sehschärfeverlust beginnt meist plötzlich und kann sich innerhalb weniger Monate, aber auch durchaus über Jahre hinweg verschlechtern.
In jedem Fall ist die Erkrankung konstant fortschreitend und kann sich in einigen, wenigen Fällen zur Zapfen-Stäbchendystrophie entwickeln.
Das Sehvermögen bleibt letztlich zu ungefähr 10% erhalten, so dass Lesen mit stark vergrößernder Sehhilfe und die Orientierung weitgehend, wenn auch erschwert möglich sind.
Es ist zu beobachten, dass bei einem späteren Beginn, der zeitliche Verlauf gemäßigter ist.
Typischer augenärztlicher Befund
vorderer Augenabschnitt zeigt nur manchmal eine geringe Fehlsichtigkeit (Ametropie)
Augenhintergrund (Fundus) im Frühstadium fehlt der Foveolarreflex:
Bei gesunden jungen Menschen ist ein charakteristischer Lichtreflex zu beobachten, wenn das Zentrum der Makula (die Fovea) bei der Untersuchung angeleuchtet wird.
fortgeschrittenes Stadium Zerstörung und Schwund des Pigmentepithels um das Makulazentrum: Schießscheibenmakulopathie, Bull's eye;
Sehnerv und Netzhaut-Randbereiche bleiben ohne Schädigung
Spätstadium Veränderungen und Schwund des Pigmentepithels bis in die Netzhautperipherie, eine Gefäßneubildung unter der Netzhaut (subretinale Neovaskularisation) ist nun möglich
Morbus Best (vitelliforme = eidotterförmige Makuladystrophie)
Verlauf
autosomal dominant vererbt
ausgelöst durch eine Veränderung im Best1-Gen
Der Sehschärfeverlust ist zu Beginn gering, weshalb die Krankheit oft nur zufällig entdeckt wird.
Frühstadium Veränderung im Zentrum der Netzhaut: "eidotter"-ähnlich gewölbt, scharf begrenzt, rund die Sehschärfe ist meist nicht oder nur gering herabgesetzt, im Fortschreiten verändert sich die Substanz und das Sehvermögen verschlechtert sich deutlich
Spätstadium Gefäßneubildungen (Neovaskularisation) in der Aderhaut, wenn auch selten, die Sehschärfe nimmt dadurch weiter ab
Adulte Vitelliforme Makuladystrophie (AVMD)
ist auch angeboren, autosomal dominant vererbt
ausgelöst durch Mutationen in verschiedenen Genen
beginnt aber in der Regel erst im Erwachsenenalter (adult) -im Gegensatz zum Morbus Best
Verlauf
Frühstadium gelb-bräunliche, eidotterähnliche (vitelliforme) Einlagerungen im Bereich der Makula, vorwiegend im Fovea-Bereich, wesentlich kleiner, langsames Fortschreiten, Sehfähigkeit ist oft erst spät eingeschränkt